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Channel: Kommentare zu: Die bürgerliche Mitte
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Von: De Benny

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Für dich scheint Theokratie = Theokratie zu sein. Für mich nicht. Für Pastor Tscharntke auch nicht.

Das sagt er aber gerade NICHT. Er spricht davon, daß die Muslime iene Theokratie aufrichten wollen, ja nach ihrem Glauben auch aufrichtenmüssen. Gegen das GG. Er sagt, Theokratie ist schlecht und das ist das, was die Muslime wollen. Du schreibst jetzt, die Muslime wollten keine Theokratie und Theokratie wäre eigentlich gut.

Irgendwie seid Ihr beiden, Tscharntke und Du, auf völlig verschiedenen Wegen unterwegs, was das angeht…

Warum also sollte Pastor Tscharntke generell gegen eine Theokratie sein?

Weil er es gesagt hat. Hör Dir die Predigt nochmal an. Für ihn ist Theokratie das, was die Muslime wollen, und er beschreibt das als durchaus negativ. Das ist es, was er in der Predigt sagt, das ist es, worauf ich mich beziehe. Warum er das so sieht,da mußt Du ihn schon selbst fragen, das weiß ich nicht. Ich kenne ihn nicht näher und kann ihm nicht in den Kopf schauen.

Ein anderer Punkt. Bei der deutschen Wiedervereinigung wuchs zusammen, was schon immer zusammengehörte. Dieselbe Sprache, dieselbe Kultur.

Sorry, aber das ist Quatsch. Deutschland hatte es in diesen Grenzen mit dieser ethnischen Zusammensetzung nie gegeben. Es gab ganz früher mal ein heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, da gehörten noch Teile Italiens dazu, außerdem die Tschechei, Teile Polens, die Niederlande, die Schweiz, Luxemburg etc etc. Da haben auch nciht alle Deutsch gesprochen. Selbst im heutigen Deutschland gibt es Minderheiten, die immer hier wohnten und keine ethnischen Deutschen sind. Was haben die Dänen in Schleswig mit den Oberbaiern zu tun? Inwiefern gehören die zusammen? So sprachlich und kulturell? Was haben die Sorben mit den Saarländern zu tun? Gut, die sind wenigstens alle katholisch. Was haben die Wenden (die sprachen bis zu Hitlers Zeiten auch eine eigene Sprache) mit den Allgäuern zu tun? Und was habe ich kulturell mit Berlin zu tun? Ich verstehe die Leute dort zwar, aber die mich nicht, obwohl wir alle unsere Form von Deutsch sprechen. Die Schweizer hingegen verstehe ich, obwohl es keine Deutschen sind. Sie stehen mir auch kulturell näher, auch was Essen und Religion angeht…

Daß 1990 zusammenwuchs, was zusammengehört ist ebenso Propaganda gewesen wie der heutige Satz, daß die Flüchtlinge in Detuschland willkommen sind. Das wurde politisch gewollt und darum wurde es propagiert. Es gab auch in beiden Teilen Deutschlands Menschen, die das wollten. Aber es gab eben auch sehr viele Menschen, die da eher ablehnend waren,die sich Sorgen machten, was das alles kosten würde, daß Deutschland (gemeint war hier der Westen) vor die Hunde gehen würde, wenn all die Ossis plötzlich dazugehören, ohne eine westdeutsche Berufsausbildung genossen zu haben und ohne je in die Sozialsysteme eingezahlt zu haben. Da wurden ja alle Abschlüsse einfach so anerkannt! Dabei brauchte man dort nur 12 Jahre zum Abitur und hatte auch 6 Jahre Grundschule, das war doch mit westlichem Standard gar nicht vergleichbar!

So dachten früher eben auch viele. Viele dachten auch, daß das ganz sicher nicht zusammen gehört. Wie gesagt: Was haben wir im Südwesten mit dem Osten zu tun? Wir haben unsere eigenen Gurken, unsere eigenen Autos, unsere eigenen Dialekte und Frankreich liegt uns deutlich näher als Erfurt oder gar Rostock.

Auch lebten hier schon Millionen Muslime, in der DDR viele Vietnamesen. Und was hatten die miteinander zu tun?

Deutschland in seinen verschiedenen Erscheinungsformen in der Geschichte war schon immer ein Konstrukt, das sowohl Menschen mit einbezog, die keine ethnischen Deutschen waren als auchLeute ausschloß, die durchaus als dem deutschen Kulturraum zughörig angesehen werden konnten. Es gab und gibt ja auch seit Jahrhunderten deutsche Siedlungen auf dem Balkan, jetzt auch immer noch in Südamerika oder Afrika…

Was als “deutsch” angesehen wird hängt immer vom Zeitgeist ab und ist damit auch immer ein Stück weit beliegig.Einmal gehöen die Holländer dazu, einmal nicht, einmal gelten die hier lebenden Juden als Deutsche, einmal nicht, und die Glaubensflüchtlinge, die vor Jahrhunderten aus Frankreich und anderen Ländern hierher kamen und noch über lange Jahre ihre Muttersprache sprachen und ihre Kultur pflegten, gelten heute als Deutsche. Nachnamen wie Bourquin oder De Maizière zeugen davon. Das gleiche gilt für die ganzen Nachmamen mit -ski am Ende, deren Vorfahren wohl aus Osteuropa kamen…

Durch die Flüchtlingswelle treffen nun Menschen mit sehr unterschiedlicher Kultur und sehr unterschiedlichen Lebens- und Rechtsvorstellungen aufeinander.

Deutschland war schon immer Einwanderungsland wo schon immer ganz verschiedene Kulturen aufeinander stießen: Kelten, Germanen, Hunnen, Ungarn, Römer, Normannen, Slaven, Araber, Türken, Russen, Juden, Franzosen, Holländer und viele viele weitere. Alle diese Völker und Sprachen konnten integriert werden, und ich sehe keinen Grund,w ieso das weiterhin nicht der Fall sein sollte.

Was das Ziel gläubiger Moslems ist und auch sein MUSS, hat Pastor Tscharntke ausgeführt. Wenn du es nicht glaubst, kannst du es ja im Koran nachlesen und überprüfen.

Was mich sowohl bei Dir als auch bei Tscharntke wundert ist, daß Ihr nicht mit dem Wirken Gottes rechnet. Wer sagt denn, daß ein Mulsim ein Muslim bleiben wird? Vielleicht kommt es auch zu einer Erweckung und alle werden Christen. UNd dann wollen die keine Theokratie mehr einführen. Außerdem ist sehr stark zu bezweifeln, daß alle Muslime solche Muslime sind, wie Tscharntke es beschreibt, Koran hin oder her. Es gibt auch viele Muslimas hier, die kein Kopftuch aufziehen, nur einmal als Beispiel…

Insofern kann und will sich ein gläubiger Moslem gar nicht unserem Rechtssystem anpassen. Er wird sich immer nur so lange beugen bzw. anpassen, wie er in der Minderheit ist (so wird ihm das im Koran empfohlen), aber sobald er sich überlegen fühlt (Masse mäßig), wird sich das Blatt wenden.

Die Strategie verfolgen auch die Nazis. Damit sind sie schon einmal hoch gekommen und im Moment sieht es so aus, als würden sie es wieder tun, weil wieder genug Leute mitlaufen. Die Sache ist nur die: Wenn unsere freiheitliche Demokratie besser ist als die Theokratie der Muslime, dann werden die sich auch für das GG und gegen den Koran entscheiden, oder nicht? Oder bist Du der Meinung, daß der Koran besser ist als das GG, und die Leute mehr überzeugen kann? Also ich nicht. Wieso sollten die Muslime, wenn sie auch den freiheitlichen Rechtsstaat haben können, sich für die islamische Theokratie entscheiden?

Wenn wir hier in Deutschland mal irgendwann unter die Knute des Islam kommen, werden sich noch alle umgucken, die jetzt so durch die rosarote Brille schauen.

Im Moment sehe ich eher die Gefahr, daß wir unter die Knute von AfD und Pegida kommen, das halte ich für weitaus gefährlicher. Falls der Islam wirklich irgendwann einmal in die Mehrheit kommen sollte, dann ist es halt so. Kann ich nicht ändern. Auch nicht, indem ich die Grenzen zu mache, damit wird es höchstens schlimmer, weil die Muslime so keine Möglichkeit haben, den freiheitlichen Rechtsstaat kennen zu lernen. Dann werden sie umso mehr für die Theokratie sein. Schon von daher sollten wir so viele wie möglich zu integrieren suchen.

<blockquote>Wenn Deutsche ihre Kinder weiterhin in so großer Zahl abtreiben wie bislang und die Menschen muslimischen Glaubens aus Glaubensgründen dieses vermute ich mal, nicht tun, wird sich in den nächsten Jahren das Bevölkerungsgleichgewicht wohl etwas verschieben.</blockquote>

Die konservativen Christen haben mehr Kinder als die Muslime, kannst Du bei Michael Blume nachlesen. Also wenn Du so argumentieren willst, besteht auch eher wenig Gefahr…

Ob sich die Muslime dann Christen und Atheisten gegenüber genauso tolerant verhalten werden, wie ihnen das im Moment geschieht?

Ist mir Wurscht. Ich bin als Christ an Christi Gebot gebunden, und das ist die Liebe, unabhängig davon, was die Leute so tun und denken. Ich hab da keine Optionen, von Christus her kommend. Und wenn ich irgendwann unter die “Knute” kommen sollte, dann nehme ich auch das aus Gottes guter und geliebter Hand…

dann ist das Strafgericht Gottes über ein Volk, dessen Mehrheit sich von ihm schon lange abgewandt hat.

Trotzdem muß man als Christ weiterhin für Christi Gebot eintreten. Deshalb trete ich so vehement für die Aufname und Integration der Schutzsuchenden ein und weise auf die Denkfehler in Predigten wie der vorliegenden hin.

Früher wollte der Islam ja Europa mal mit Gewalt erobern, soweit ich weiß. Hat nicht geklappt.

Nicht der Islam, sondern das Kaliphat bzw. die Osmanen. Das waren unterschiedliche islamische Reiche, die auch miteinander Kriege hatten. So wie andere Länder auch. Aber es stimmt, es waren Armeen mit muslimischen Soldaten, die auch weite Teile Europas eroberten und dort Königreiche einrichteten. So wie zu allen Zeiten Völker aller Religionen Kriege führten und Königreiche einrichteten. Ich denke uns Christen stünde es gut an, angesichts unserer Kolonialgeschichte da nicht zu sehr mit dem Finger zu zeigen. Alle, Muslime wie Christen,hatten da ihren Anteil an Mord und Gewalt…

Vielleicht klappt es ja nun völlig unblutig (erstmal), durch die jetzige Völkerwanderung, wer weiß.

Du hast doch sicher schon etwas von Augustinus gehört, dem Kirchenvater, auf den Luther sich oft berufen hat. Zu dessen Zeit gab es auch eine Völkerwanderung. Da sind Barbaren aus den Urwäldern gekommen und haben das Römische Reich überrannt, die hatten eine andere Sprache, eine andere Kultur, wenn man da überhaupt von Kultur reden will, und auch eine ganz andere Religion.

Die Konservativen im römischen Reich, Anhänger der alteingesessenen Polytheistischen Religionen, sahen den Grund darin im Erstarken der neuen, viel libraleren Religion Christentum mit ihren Gutmenschen, die die andere Wange hinhielten  und sich auch sonst recht weltfremd verhielten. Weil die Menschen vom alten Glauben abfielen und Christen wurden, straften die Götter Rom mit den Barbareneinfällen.

Es kam auch tatsächlich zu einem Kultureinbruch, das “finstere Mittelalter” begann bald darauf. Mit dem Effekt, daß diese Barbaren, die Germanen, Christen wurden und mitnichten alle Kultur vernichteten, auch das Christentum nicht abschafften, obwohl sie zum Teil gar keine Christen waren, zum Teil anderen, als häretisch verurteilten Konfessionen anhingen. Aber die Germanen wurden Christen und auch die Kelten und Slaven wurden christianisiert. Das Christentum wurde zu einer der am stärksten verbreiteten Religionen, das über Europa und die Nordeuropäischen Staaten und ihre Missionare in die ganze Welt kam und heute die am weitesten verbreitete Religion ist.

Was will ich damit sagen? Rechne mit der Hand Gotes, und nimm Rückschläge für Dich persönlich demütig hin. Niemand hat behauptet, daß das Leben als Christ ein Zuckerschlecken oder ein Ponyhof wäre. Wir sollen unser Kreuz auf uns nehmen und wir sollen lieben. Auch wenn dies in erster Linie Regeln für die Individuen sind, so gelten sie doch mittelbar auch für die von Christen gelenkten Staaten. Wie können wir als Christen unseren Glauben vergessen, wenn wir uns politisch äußern? Wie können wir uns auf das Gesetz für Juda und Israel zurückziehen, wenn wir doch weder Judäer noch Israeliten sind?

Der Staat hat die Aufgabe, fürdie öffentliche Ordnung zu sorgen. In unserer Geschichte haben wir gelernt, daß dies am Besten (wenn auch nicht ideal) in einer Demokratie geht, die allen, auch Muslimen, Religionsfreiheit zugesteht, die das Recht auf Asyl anerkennt. Wie steht es in den 10 Geboten? Auch Ihr seid Knechte gewesen in Ägyptenland. Die Israeliten durften unter Mose ausziehen, weil Gott ihnen diese Gnade und ein neues Land gewährte. Wieso sollte Gott den Syrern und Afghanen dies nicht gewähren? Wo finden sie wohl eher zu Christus? Beim IS, bei Assad, bei den Taliban oder in Deutschland?

Das heißt ja nicht, daß wir nicht unsere Gesetze durchsetzen sollen. Das tun wir aber auch, wenn ein syrischer Flüchtling hier das Gesetz bricht, muß er genauso mit Konsequenzen rechnen wie ein deutscher Straftäter. Dazu ein Beispiel: Im Stern habe ich gelesen, daß zwei Neonazis einen 10 jährigen Jungen entführt haben und tagelang quälten (ist in ihrer menschenverachtenden Ideologie ja “unwertes Leben”), trotzdem kamen sie mit Bewährungsstrafen davon. Wenn wir so mit unseren Mitbürgern, die “zu uns gehören” weil sie die gleiche “Kultur und Sprache” teilen umgehen, wieso sollten wir mit den Syrern udn Afghanen, mit den Ägyptern und Eriträern, die ihr Leben riskieren, um in Sicherheit zu kommen, härter umgehen, wenn nicht aus Lieblosigkeit und Fremdenfeindlichkeit?

Ich bete, daß die deutsche Bevölkerung zur Vernunft kommt und begreift, daß alle die “besorgten Bürger”, alle die Pegida Mitläufer und AfD Wähler viel eher Deutschland in den Abgrund stürzen als die paar Flüchtlinge, die jetzt kommen. Es wird nicht einfach, aber als Christen können wir nur lieben. Zur Liebe gibt es keine positive Alternative.


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